Woran erkenne ich eine qualifizierte, gute Ernährungsberatung?

Du möchtest 10 Kilo in 2 Wochen abnehmen – kein Problem!

Wenn du diese 5 Lebensmittel weg lässt und durch diese 3 ersetzt,
wird dein Stoffwechsel auf Turbo gestellt!

Du willst nicht hungern, kein Sport machen und eigentlich auch gar nichts verändern?
Nimm einfach diesen super leckeren und mega gesunden Shake, wirkt wahre Wunder!

Iss am besten
kein Zucker
ah auch kein Gluten
kein Histamin
auf gar keinen Fall Laktose
…. jeden morgen frisch gepressten Selleriesaft
mittags einen Salat aus 20 Gemüsesorten
ach und NUR noch Vollkorn – selbstgeschrotet versteht sich
ALLES selbst gemacht, am besten selbst angebaut
Das ist super einfach und gar nicht kompliziert!
Du wirst sehen, das schafft jeder!

Ah wie toll oder, das muss ja ein richtiger Experte auf seinem Gebiet sein…
Du wirst es dir schon denken – leider nein! Also Finger weg!

Ja, die Bezeichnung Ernährungsberater ist nicht geschützt!
Nein, das ist nicht gut und muss dringend geändert werden!
6 Jahre Studium oder 2 Wochen Kurs – Beides darf sich am Ende Ernährungsberater nennen. 
Ärgerlich nicht nur für uns Fachkräfte, sondern insbesondere auch für unsere Klienten.
Wie erkenne ich nun, ob es sich sich um eine qualifizierte Beratung handelt?

Schritt 1:

Schaue ins Kleingedruckte! Welche Grundausbildung hat die Fachkraft?
Studium der Ökotrophologie, Ernährungswissenschaft oder -medizin? Eine Ausbildung zur staatlich anerkannten Diätassistentin?
Ja, ein anerkannter Berufs- oder Hochschulabschluss im Bereich Ernährung ist absolute Voraussetzung und nein, ich halte rein gar nichts von fragwürdigen Akademien oder einseitige Ausbildungen.
Welche Zusatzausbildungen wurden absolviert?
Ja, meines Erachtens ist es zwingend notwendig sich fachlich immer weiterzubilden und Zusatzqualifikationen zu erwerben! Warum? Ganz ehrlich, weil das Studium nicht ausreicht! Sich auf bestimmte Themenbereiche zu spezialisieren und aus allen Blickwinkeln zu betrachten, ist aus meiner Sicht ein wichtiges Qualitätsmerkmal.

Ein guter Indikator ist eine zusätzliche Zertifizierung durch Verbände wie VDOe, Queteb, DGE oder VDD. Dadurch erhält die Ernährungstherapeutin eine Zulassung durch die Krankenkasse und die Beratung kann bezuschusst werden.
Achte darauf – ein wichtiges Qualitätskriterium!

Ist die Fachkraft damit automatisch eine gute Beraterin für dich?
Nicht zwingend…

Schritt 2:

Wie geht die Ernährungsfachkraft vor?

Oben genannte Sprüche sind natürlich ein No-Go, erzeugen lediglich Hoffnung und verbreiten gefährliches Halbwissen. Bist du Schritt 1 gefolgt, wirst du das eher nicht hören!

Aber auch völlig veraltete, “klassische” Vorgehensweisen sind vielleicht nicht das Beste für dich. So bin ich kein großer Fan von vorgefertigten Ernährungsplänen mit genauesten Kalorienangaben. Sicherlich müssen bei bestimmten Krankheiten Pläne erstellt und bestimmte Nährstoffe berechnet werden.
Aber im Großen und Ganzen spreche ich mich sehr dagegen aus Lebensmittel auf ihre Nährstoffe zu reduzieren. Es gibt keine guten und schlechten, keine verbotenen und erlaubten Lebensmitteln. Auch das Berechnen von Fettpunkten ist als Beratungsmethode längst überholt und hat nichts mit moderner Ernährungsberatung zu tun.

Für MICH arbeitet eine gute Ernährungstherapeutin:

unabhängig und produktneutral!

wissenschaftlich anhand evidenzbasierter Leitlinien

ohne Versprechen, festgelegte Pläne und erhobenem Zeigefinger!

ohne Schwarz-Weiß-Denken

ohne Standard-Lösungen

ohne reißerische Formulierungen

ohne Tipps! (warum? dazu wird auch noch ein Post folgen)

gemeinsam mit dem Klienten!

Und ganz wichtig zum Schluss:
Die Chemie muss stimmen,
du darfst dich wertgeschätzt und aufgehoben fühlen.
Und ja, es darf auch Spaß machen!